Schrankenposten Bahnhof Wutha

Im Winder 2022/2023 war der Nachbau des Schrankenpostens vom Bahnhof Wutha im Maßstab 1:87 mein Modellbauprojekt.

Während meine jahrelangen Beschäftigung mit der Rühler Bimmel, die ihren Ausgangsbahnhof in Wutha an der Thüringischen Eisenbahn hatte, fiel mir ein Foto in die Hände, das den kleinen Schrankenposten am Bahnübergang neben dem Bahnhof in den 70er Jahren zeigt. Davor eine Gruppe von Eisenbahnern und anderen Schlipsträgern (ev. Parteibonzen), die Verschönerungsaktionen mit Blumenbeeten und mit (mit weiß bemalten Steinen ausgelegten) politischen Losungen besprechen. Seit dem geistert in meinem Kopf die Idee von einem Diorama mit diesem Motiv rum.

Zu Beginn der Indoor-Bastelzeit im Herbst 2022 fiel die Wahl auf das Objekt. Zum Einen wollte ich erst mal „klein“ anfangen, bevor ich mich an größere Objekte des Bahnhofes, wie z.B. das Stellwerk, heranwage. Zum anderen wollte ich das Modellbauen mit verschieden Materialien und Methoden ausprobieren, mit denen ich bei den wenigen bisherigen Hausmodellen noch nicht zu tun hatte.

Für den möglichst originalgetreuen Nachbau standen mir nur drei Fotos mit Nahaufnahmen und wenige Abbildungen aus großer Entfernung zur Verfügung. Keine Maße, keine Überreste, ca. 50% der Ansichtsflächen unbekannt und Zieldarstellung in Epoche III (60er-70er Jahre) – da war dann auch etwas Überlegung und Phantasie notwendig.

Das Ziegelsteingebäude ist ein Lasercut-Bausatz von MOEBO. Dieser wird dort als „preußischer Schrankenposten Baruth“ geführt und passt deshalb so gut, weil beide Objekte Vertreter eines mutmaßlichen preußischen Typenbaus sind. Die Anzahl der Ziegelsteinschichten, also die Höhe, die Gebäudetiefe und die Fenstergröße sind zwar im Modell etwas kleiner, aber das weiß ja keiner. Ups! Die Gesamtoptik hilft der Wiedererkennung.

Schon kurz nach den ersten zügig zusammengeleimten Bausatzteilen bremste ich mich selbst mit der verrückten Idee aus, auch die Inneneinrichtung eines solchen Postens nachzubilden. Mir war schon irgendwie klar, dass man später davon auf Grund der kleinen Fenster und trotz Innenbeleuchtung nicht viel sehen wird. Aber ich wollte mich einfach mal ausprobieren, was so in 1:87 alles geht. Und wenn man dann einmal angefangen und viele Ideen im Kopf hat,…. Ihr kennt das.

Für die Tapeten und den Fußboden habe ich geeignete Fotos oder Texturen im Internet gefunden und einigermaßen skaliert ausgedruckt. Auch der Akten- und der Flurschrank besteht aus Fotos von echten Objekten, mit Bildbearbeitung zusammengesetzt, ausgedruckt, gefaltet und auf kleine Styrodur-Quader geklebt. Mehrseitenansichten werden mitunter erstellt, wenn solche Sachen zum Verkauf angeboten werden.

Der Tisch steht auf Beinen aus Tackerklammern. Der Ofen besteht aus einem Stück Rundholz mit aufgesetzten Türen aus schwarzer Pappe und kleinen schwarzen Lederstreifen, die sich gerade vom Rand der Handyhülle ablösten.

Das Telefon ist ein Eigenbau aus einem zurechtgefeilten Holzkrümel. Die Wählscheibe und die Muscheln am Hörer sind mit der Lochzange ausgestanzt. Die Muscheln verbindet ein Evergreen-Streifen und die rundlichen Formen des Hörers entstanden durch Holzleimtropfen. In den 60er Jahren fingen die Telefone an, etwas farbenfroher zu werden. Als ich fertig war, entdeckte ich 3D-Drucke solcher alten Telefone in H0 im Internet.

Die Kaffeetasse ist aus dem weißen Mantel eines 1mm²-Drahtes.

Einzig den Stuhl-Eigenbau habe ich zum Glück erst gar nicht probiert.

Die Wechselschuhe musste eine Figur leider hergeben. Für die blaue Eisenbahnerjacke an der Hakenleiste habe ich etwas stärkere Alufolie (weiß nicht mehr woher, dürfte aber Aluminium-Dampfsperre sein) in der Form einer ausgebreiten Jacke ausgeschnitten und dann so in Falten gelegt, dass sie oben zum Haken hin spitz zuläuft. Wie so eine Jacke halt hängt. Für die Ärmel hab ich noch zwei Streifen ausgeschnitten und an den Schultern beginnend aufgeklebt. Die Ansätze haben dann der Primer und die Farbe überdeckt. (Solche Jacken am Haken kann man aber auch kaufen: Preiser 10658)

Ein Spiegel am Ausgang und das obligatorische Portrait des damaligen Staatsratsvorsitzenden Ulbricht runden das Bild ab. Die Innenseiten der Fenster hätte ich noch ausgestalten können, aber zu spät. Um ganz Neugierigen den Blick auf die gesamte Inneneinrichtung zu ermöglichen und die Decken-LED-Beleuchtung austauschbar zu machen, lässt sich die schmalere Dachseite abnehmen.

Das aufgesteckte Dachelement hält allerdings von sich aus nicht besonders gut. Deshalb „klammert“ sich ein winziger Neodym-Magnet, festgeklebt an der Dachinnenseite, an einer kleinen Metallschraube im Kaminschlot fest.

Als die Innenwand zwischen Flur und Dienstzimmer schon fest verklebt war und der Schlot (Styrodur mit weißer Acrylfarbe gestrichen und mit einem Bleistift gealtert) folgte, fiel mir auf, dass die Position des Schornsteins auf dem Dach im Original nicht zur Raumaufteilung im Modell passte. Da vom Original-Innenaufbau aber nichts bekannt ist und sich von der Schornstein-Position kaum sinnvolles ableiten ließ, beließ ich es bei der Modellversion. Dürfte niemandem auffallen.

Die dem Bausatz beliegende Dachpappe-Textur gefiel mir nicht und hätte wegen der Verlängerung des Daches eh nicht ausgereicht. Stattdessen überlappen sich (im Original ca. 1m breite) anthrazitfarbene Schleifpapierstreifen in der sehr feinen Körnung 800.

Die Längs- oder Querverlegung der Dachpappebahnen war noch mal ein kniffeliges Thema. Heutige Experten sind sich nicht einig und historische Beispiele gibt es in allen Varianten. Meine Theorie: Hat das Dach genügend Neigung, dann wurde der Einfachheit halber quer zur Dachneigung verlegt. Über die durch die Überlappung entstehende Wulst konnte das Regenwasser abfließen. War das Dach zu flach, dann konnten sich da Wasserlachen bilden – dann also Längsverlegung.

Die handels- und bausatz-typischen Dachrinnen aus Plastik sehen mir zu sehr nach selbigem aus und sind sehr dickwandig. Aber Versuche mit besagter Aluminiumfolie gefielen mir auch nicht. Also habe ich die Plastikdachrinnen mal mit einer entsprechend geformten Pfeilenspitze innen weiter „ausgehöhlt“ und mit zinkfarbener Acrylfarbe „unsauber“ angemalt. Das Ergebnis gefiel mir. Und nicht vergessen: Dachrinnen brauchen ein Gefälle, sonst läuft das Wasser nicht ab. Die Fallrohre sind aus farblich behandeltem grauem Klingeldraht – so kann man sie nach Belieben formen.

Die dachstützende Pergola habe ich aus Evergreen-Quadratleisten „zusammengezimmert“. Da ist es immer ein bisschen kniffelig, den passenden Querschnitt zu finden, damit die „Holzbalken“ nicht zu dünn, aber auch nicht zu wuchtig wirken. Hier habe ich 1,5 x 1,5mm für 12cm-Balken verwendet.

Vor der Tür liegt ein Trittgitter von „AM Modellbauideen“.

Die Eingangstür des Bausatzes entsprach optisch nicht der originalen Vier-Kassetten-Tür und hatte den gegenteiligen Anschlag und Öffnung nach innen. Maßstabsgetreue Ausdrucke einer solchen Türstruktur auf unterschiedlichen Papierstärken – ausgeschnitten und zusammengeklebt – und auf einer Seite die versuchsweise Anwendung von flachen Evergreen-Streifen (beides nahezu gleich aufwändig) erzeugen die Kassetten-Optik. Die Türklinken sind ein durchgeführter dünner Draht und Scharniere aus Aluminiumfolie (die etwas dickere) halten die Tür beweglich.

Für den Schuppenanbau habe ich erstmalig Auhagen-Platten verarbeitet. Das Schneiden der Holzstrukturplatten mit einem Bastelskalpell empfinde ich aber auf die Dauer sehr mühsam. Mit der elektrischen Laubsäge geht es schneller, aber die Schnittkanten müssen aufwändiger nachgearbeitet werden, da man meiner Erfahrung nach nicht so genau und gerade sägen kann.

Gegen die Plastik-Optik hilft wieder nur Farbe. „Glücklicher Weise“ habe ich aber die Grundierung vergessen und so rieben beim Zusammenbau meiner Finger wieder etwas Farbe runter, was aber zu einem guten Verwitterungseffekt führte.

Einen weiteren interessanten Effekt hatte ich beim Zusammenkleben der Wandelemente. Bei einem Stoß hatte ich die beiden Platten mehr als 45 Grad angeschliffen und ich dachte mir, da kann ich in die innen offene Fuge schön den Kunststoffkleber reinlaufen lassen. Nach dem Trocknen und Abnehmen der Hilfswinkel zog der Kleber aber die Platten trotzdem noch zusammen und sie standen nicht mehr im rechten Winkel zueinander. Also beim nächsten Mal ordentlich anfasen und sehr lange eingespannt trocknen lassen.

Das angebaute Klohäuschen, dessen Existenz im Original auf einer Fernaufnahme nur erahnt werden kann, besteht überwiegend aus einer MOEBO-Platte Präzisionsgravur in Echtholzoptik Stärke 0,45mm. Für die Holzbalken innen habe ich Nussbaumleiste 1,0 x 1,0 mm aus dem Architekturbedarf ausprobiert und für geeignet gefunden.

Eine Klopapierrolle darf natürlich nicht fehlen. Der erste misslungene Versuch war eine weiße Rolle, bis ich mich erinnerte, dass das Papier zu DDR-Zeiten grau (und rau) war.

Außenanlagen

Das MIFA-Rad des Schrankenwärters, die Wanne, der Eimer und die Schrankenhandkurbel sind von Weinert. Metallwasserfass und Mülltonne sind von Kotol. Türbeschläge, Außenglocke, Sh-2-Scheibe und F-Schild sind dagegen Eigenkreationen.

Für die Muschelkalkplatten vor den Schuppen habe ich folgendes ausprobiert: Draufsicht-Foto von Originalen skaliert zwei Mal ausgedruckt. Ein Mal die Steinplatten ausgeschnitten und mit Fugen auf den zweiten Ausdruck aufgeklebt. Die Fugen dann mit einer Mischung von Kaffeesatz (Erde) und feinem Blattwerk von Noch (Unkraut) gefüllt. Punktuelle Begrasung rundet das Bild ab.

Die weißen Ziegel vor dem Gebäude gab es da tatsächlich. Weiß getünchte Ziegel und Steine für Beeteinfassungen und ähnliches waren damals vermutlich ein Gestaltungshit.

Der Steinsockel des Gebäudes ist auch aus einer Auhagen-Platte geschnitten und wurde entsprechende des hier üblichen Materials mit den Farben des Muschelkalks bemalt.

Die Fotos, die Ihr hier seht, die einen natürlichen Hintergrund haben, sind so ziemlich genau an der Stelle entstanden, an der das Original stand.

Ach ja, das mit dem oben beschriebene Diorama wird erst mal nichts, da die Modellbahntruppe in Eisenach, die u.a. den Bahnhof Wutha nachbaut, Gefallen an dem Modell gefunden hat und es gerne auf ihrer Anlage platzieren würde. Da kann ich aber gut mit leben. Aktuell entsteht das Gartenland neben dem Posten, welches vom Schrankenwärter bewirtschaftet wurde.

Fahrstromanschluss

Für die sichere Versorgung der Gleise mit dem Fahrstrom gibt es verschiede Methoden, den Draht an die Schienen zu führen. In einem Forum las ich von der Variante, dies über die Gleisverbinder zu tun. Sie gefiel mir am besten.

Zuerst markierte ich die Mitte der Gleisverbinder an der Unterseite mit einem Folienstift. Hier soll das Kabel wegführen.

Dann habe ich ein Kabel meiner Wahl
– Querschnitt 2,5 mm² – 1,5² hätte vermutlich völlig gereicht
– rot für Plus in Uhrzeigersinn an linke Schiene – blau für Minus in Uhrzeigersinn an rechte Schiene
– Länge ca. 10 cm – unter der Platte werden sie mit Klemmen an die Versorgungsringleitungen angeschlossen
ca. 7 mm abisoliert, den abisolierten Teil 90° abgewinkelt, verdrillt und mit Lötzinn verzinnt. Auch die Gleisverbinder haben auf einer Hälfte der Unterseite Lötzinn abbekommen. Eine sogenannte dritte Hand ist bei der ganzen Aktion ungemein hilfreich.

Das Anlöten des Drahtes an den Gleisverbinder war dann recht einfach. Draht mit eine Zange halten (sonst wird es an den Fingerspitzen warm), einigermaßen rechtwinklich und an der Markierung ausrichten und Lötspitze drauf halten. Dabei darauf achten, dass das Lötzinn nicht zu viel aufträgt, sonst gibt es später Platzkonflikte mit dem Gleisunterbau.

Nach dem Abkühlen sollte man durch kräftiges Ziehen prüfen, ob die Lötverbindung auch hält.

Es gibt bzw. ich hatte Gleisverbinder, die sich von Material her nicht gut löten liesen. Vielleicht kann man da mit Aufrauen der Oberfläche und/oder höheren Löttemperaturen noch was machen.

Dann werden die Fahrstromanschlüsse auf die Schienenenden geschoben und der Draht durch das Loch in der Platte bzw. Gleistrasse geführt – oder in umgekehrter Reihenfolge – je nach dem, wie sich die Gleise noch bewegen lassen.

Das Ergebnis sieht dann so aus:

Hier noch ein Beispiel mit meinem Filzmatten-Unterbau:

Manchmal muss man die Anschlussdrähte seitlich wegführen, z.B. wenn sich unter dem Gleis ein Sparren befindet. Dann kann es hilfreich sein, die Kabel gleich seitlich gekippt auf die Gleisverbinder zu löten.

Nach dem Einschottern ist von den Fahrstromanschlüsse nichts mehr zu sehen, außer von unten:

Mini Gigant

„Kohlrabi – die Ananas des Ostens“ – so nannten wir in unserer Familie zu DDR-Zeiten das knackige Gemüse. (Ananas gab es ja kaum, nicht mal in Dosen.) Da wir es gerne aßen, baute es mein Vater in unserem Garten an. Somit war ja irgendwie klar, dass Kohlrabi auch auf dem Beet im Modellbahngarten wachsen muss.

Fertige Modellkohlrabis, die meinen Vorstellungen entsprachen, gab es bis zum Zeitpunkt des hier vorgestellten Eigenbaus nicht. Firma NOCH hatte nur die Kohlrabiblätter als Lasercut Minis. Seit neuestem bieten Sie ein komplettes Beet mit kunststoff-glänzenden grünen runden Dingern mit etwas Grün oben an, was man als Kohlrabi durchgehen lassen kann. Aber wie gesagt: Eigenbau war nötig.

Erleichternd kam hinzu, dass mein Vater vorweigend die Sorte „Gigant“ anbaute, was die Sache nicht ganz so piepselig werden ließ. So habe ich eine gute Erklärung für die auf den ersten Blick nicht maßstäblich erscheinenden Kohlrabikopfgrößen.

Für die Kohlrabiblätter befand ich das Grün der Rüben des NOCH Gemüsegarten-Sets (Art.-Nr. 14107) am vorbildgetreuesten. Und ich hatte es schon im Materialfundus. Man kann natürlich auch die NOCH Lasercut Minis „Kohlrabi“ (Art.-Nr.: 14106) dafür nehmen.

Für die Kohlrabiköpfe suchte ich erst etwas, was schon rund ist, z.B. Perlen oder Stecknadelköpfe. Aber diese hatten entweder nicht den richtigen Durchmesser und/oder waren zu gleichmäßig rund und groß. So ein Kopf hat ja doch ein paar Ausbeulungen oder ist etwas gestreckt. Da kam mir die Idee mit den Alufolienkügelchen und der dick aufgetragenen Acrylfarbe, die sich als geeignet erwies.

Material:
– Küchen-Alufolie
– Acrylfarben Weiß und Grün oder Weiß und Violett/Lila
– Kohlrabiblätter aus einem Lasercut-Mini-Set
– Sekundenkleber

Werkzeug:
– Nagelschere oder Bastelmesser
– Pinzette
– Pinsel spitz
– Stecknadeln
– Styropor- oder Styrodur-Klotz

Ausgangsmaterial

Zuerst ein kleines Stück Alufolie abreisen und zu einer Kugel zusammendrücken und formen (nicht rollen). Dabei ordentlich Kraft anwenden. Man benötigt eventuell mehrere Versuche, bis die gewünschte Größe (3 bis 5 mm) erreicht ist. Richtig gleichmäßig rund muss das Kügelchen nicht sein.

Von den Lasercut-Mini-Bögen schneidet man etliche einzelne Blätter ab. Bleiben an den Blattstiel-Enden kleine Füße dran, macht das nichts. Im Original ist der Blattstielansatz auch breiter.

Kleine Vertiefungen und Spalten in der Kugeloberfläche werden jetzt mit Farbe gefüllt. Dazu die Kullern auf eine Stecknadel aufspießen. Die Farbmischung muss deutlich mehr Weiß als Grün oder Violett/Lila enthalten. Mit Hilfe von Kohlrabi-Fotos oder der eigenen Vorstellung dürfte es nicht schwer sein, einen passenden Farbton zu mischen. Die Farbe wird dann auf allen Seiten dick aufgetragen, aber sie sollte natürlich nicht tropfen.

Jetzt hat man zwei Varianten zur Auswahl: Entweder man pappt die Blätter in die frische Farbe – oder man wartet, bis die Farbe trocken ist, und klebt sie dann mit Sekundenkleber fest. Beides habe ich erfolgreich angewendet.

Die Blätter ordnet man seitlich und nach oben hin ringförmig, aber auch nicht zu gleichmäßig an. Die Abbildung oben verdeutlicht das – hoffe ich. Zum Trocknen drückt bzw. klemmt man die Stecknadel in die Kante eines Styropor- oder Styrodur-Klotzes.

Nach dem Durchtrocknen dreht man die Kugeln vorsichtig von den Stecknadeln und pflanzt sie auf ein Beet.

Auf der Kaffeesatz-Erde gedeihen sie wirklich gut.
Viel Spaß bei der Kohlrabiernte!

Gewächshaus

Ein Folientunnel-Gewächshaus stand früher für einige Jahre im Kleingarten meiner Eltern und versorgte uns mal mehr mal weniger gut mit Gurken und Tomate.
Nun soll es als Erinnerungsmodell im geplanten Kleingarten auf der linken vorderen Ecke der Anlage wiederauferstehen.

Material:
– Büroklammern, ca. 9 Stück, kleine Exemplare, sonst ist der Draht im Modell zu dick, alternativ: Kupferdraht versilbert 0,8 mm Durchmesser
– Lötzinn und Lötfett
– matt-durchsichtige Folie, ich fand ein ungeknittertes Stück strapazierfähiger Bau- und Malerabdeckplane
– Sekundenkleber

Werkzeug:
– Feinmechaniker-Flachzange, kaum geriffelt
– watenfreier Seitenschneider
– ein rundes Gefäß mit etwas kleinerem Durchmesser, als das Gewächshaus haben soll
– Lötkolben
– Folienstift
– Schere und Nagelschere
– Holzspieß
– dritte Hand

Zuerst habe ich die Büroklammern mit der Flachzange absolut gerade gebogen oder besser gerade gepresst, indem ich alle Biegungen sowohl quer als auch längs in die Zange nahm.
Die Grundfläche besteht aus zwei scharf rechtwinklig gebogenen Drähten. Die Fläche meines Exemplars beträgt 37 x 50 mm. In Natura wären das ca. 3,20 m mal 4,35 m. Das Vorbild im elterlichen Garten war wohl ca. 3m mal 3m, aber die quadratische Form fand ich dann doch eher Gewächshaus-untypisch. Die Maße kann man ja an seine Gegebenheiten anpassen.
Die drei Bögen, die dem Gewächshaus die Tunnelform geben, habe ich mit Hilfe eines kleinen Arzneifläschchens, welches einen ein paar Millimeter geringeren Durchmesser hatte, als mein Gewächshaus haben soll, rundgebogen. Der gebogene Draht federt ja wieder etwas auf. Trotzdem wird man um die Nachkorrektur mit der Flach- oder Spitzzange nicht umhin kommen, da sich die aufgebogenen Stellen der Büroklammern leichter wieder krümmen.
Sind die Halbkreisbögen dann auch als solche zu erkennen, geht es an das Kürzen der Drahtenden. Ein Modellbahnmännchen sollte mindestens bequem aufrecht im Gewächshaus stehen können. Mein Folientunnel ist 27 mm hoch, also 2,35 m – da haben die Pflänzchen genug Platz zum Wachsen. Alle drei Bögen sind nun auf einheitliche Form und Maß zu bringen.

Nun geht es ans Löten. Erst das Grund-Rechteck, dann den mittleren Bogen. Die Mitte am besten mit dem Folienstift markieren. Bei elektronischen Schaltungen verpönt, hier dringend erforderlich: Lötfett. Sonst nimmt das Metall der Büroklammer die winzigen Kleckse Lötzinn nicht an und alles fällt bei geringster Belastung wieder auseinander.
Bis die Bögen senkrecht auf der Grundform stehen, können u.U. mehrere Versuche notwendig sein.
Dann die äußeren Bögen, und hier zuerst an den ungelöteten Ecken des Grund-Rechtecks. Denn jetzt kommt die möglicher Weise schwierigste Stelle, da wo drei Einzeldrähte aufeinander treffen. Nur Mut, ein ruhiges Händchen und einen kleinen Schlitzschraubendreher zum Zurechtrücken der Drahtenden.

Weiter geht es mit den Längsstreben – der einen oben und den zweien auf halber Höhe. Diese habe ich erst jetzt auf Länge gekürzt. Sie sollten natürlich nicht überstehen. Mit etwas Lötfett an den Enden lassen sie sich gut ausrichten, denn sie haften so auf den Bögen. Mit dem Schlitzschraubendreher in der Mitte leicht angedrückt, sollten sie beim Löten nicht verrutschen.

Jetzt kommen noch die Türrahmenstreben an die Reihe. Die zwei senkrechten habe ich außen aufgelegt, die Querstrebe wieder innen. Wenn ich nochmal ein solches Gewächshaus baue, dann versuche ich die Streben zwischen die äußere Begrenzung zu setzten, damit die Stirnseite plan wird und sich die Folie glatter auflegen lässt. Dazu würde ich die Konstruktion mit der Türstirnseite auf eine hitzebeständige Unterlage legen und sozusagen von innen löten. Aber so geht es auch.

Wenn übrigens was nicht ganz gerade oder winklig zueinander ist, macht das nichts. In Natura sind diese Stahlrohrgewächshäuser auch immer etwas krumm und schief – spätestens nach dem ersten Sturm.
Viel wichtiger ist, bevor der Lötkolben erkaltet, bei zu dick geratenen Lötpunkten wieder etwas Lötzinn wegzuziehen. Im Extremfall kann man auch mal mit dem Seitenschneider versuchen, was wegzuknipsen. Und wenn sich dabei doch wieder eine Strebe lösen sollte, heißt es, geduldig nachlöten.

Jetzt fehlt noch die Folie. Zu klar durchsichtig sollte sie nicht sein und auch nicht zu dünn und möglichst wenig geknittert. Ich habe lange gesucht, bis ich eine strapazierfähige Malerabdeckplane entdeckte, mit der ich eine Kellertür für eben Malerarbeiten abgeklebt hatte. So dünne Leichtfolien für Malerarbeiten oder auch Frühstückstüten gehen nicht. Eher Gefrierbeutel oder ähnliches.
Die drei Folienstücke habe ich nur grob zugeschnitten. Der Feinschnitt erfolgte mit einer Nagelschere nach dem Kleben.

Meine ersten zwei Klebeversuche gingen schief. Sowohl beim lösungsmittelfreien Vielzweckkleber als auch beim lösungsmittelhaltigen Alleskleber (beide sollen angeblich Metall und etliche Kunststoffe kleben können) hielt die Folie einfach nicht. Erschwert wird das ganze natürlich durch die winzigen Klebepunkte auf den Lötstellen und die dünnen Kleberfäden auf den Streben – man will ja den Kleber hinterher nicht wirklich sehen.
Erst mit Sekundenkleber hatte ich Erfolg. Da der aber fast wie Wasser ist, muss man noch dosierter auftragen. Überschüssiges bitte bloß nicht mit den Fingern wegwischen – ist Teufelszeug.

Nachdem die Stirnseiten hielten, habe ich die überstehende Folie mit einer Nagelschere abgeschnitten.
Die große Tunnelfolie habe ich in zwei Etappen festgeklebt. Erst auf und in dem Bereich der oberen Längsstrebe und den zweien auf halber Höhe, dann links und rechts bis zu den Bodenstreben. Nach dem geduldigen Trocknen habe ich auch hier die überstehende Folie abgeschnitten, aber so, dass keine Lücken zwischen den Folienstücken entstehen.

Anstatt einer ebenfalls aus einer Büroklammer gebogenen und mit Folie bespannten Tür habe ich mich dann doch für das nach oben Aufrollen der Türfolie entschieden. So kann man besser in das Gewächshaus hineinsehen, ob die Tomaten schon reif und die Gurken schon groß genug für eine Ernte sind.
Die Pflänzchen sind schon bestellt, aber es wird noch etwas dauern, bis sie im Folientunnel-Gewächshaus des Modellbahn-Kleingartens treiben können.

von der Teppichbahn bis zum Anlagentisch

Die Entwicklung von der Teppichbahn bis zum richtigen Anlagentisch liegt zwar schon etwas zurück, aber ich möchte sie hier mal mit Fotos (zum Vergrößern anklicken) darstellen.

Das Starterset war ja schnell zusammengebaut, aber auf Grund des weichen Untergrunds hatte der Stromanschluss immer wieder Kontaktprobleme. Und das Interesse am nur im Kreis fahren war natürlich schnell aufgebraucht. Dann kam aber erst mal der Sommer und die Gedankenpläne konnten reifen.

Schnell war klar, es musste was Stabiles her. Zuerst wurde der zur Verfügung stehende Platz in Juniors Zimmer ermittelt.  1,10 Meter mal 2,10 Meter war das Maximum. Erste Entwürf im Anlagenplanungsprogramm SCARM ergaben, dass da was geht. Eventuell könnte man später durch Rückbau des Hochbetts noch eine Anschlussstrecke unter der Dachschräge entlangführen.

Dass es eine Grundplatte werden wird und keine in Spantenbauweise „freischwebenden“ Bahntrassen, wurde irgendwie nie überdacht, vermutlich aus Gewohnheit und dem Wunsch, relativ schnell einen Fahrbetrieb auf die Beine zu stellen. Schließlich sind wir ja Anfänger. Und in die dritte Dimension könnte man dann auch noch gehen, z.B. mit einer Nebenstrecke in die Berge.

Auf Beine gestellt werden musste die Platte natürlich auch, und zwar auf rollende, dass man die Anlage bewegen konnte, um überall dran zu kommen. Und auf abnehmbare Beine, damit man sie bei Bedarf bzw. dauerhaftem Desinteresse demontieren und im Keller lagern kann. Das Steuer- und Schaltpult sollten aus Platzmangel ausziehbar sein.
In Summe also eine Herausforderung in Holz – gut, dass man sich reichlich Anregungen in Foren und Videos holen kann.

     

Die erste Testfahrt mit kleinen Zuschauern zeigt, dass auch die Grundplattenhöhe von 68 cm für eine kindergerechte Modellbahn gut gewählt war.

Nach Anschaffung weiteren Gleismaterials konnte die Gleisplanentwürfe grob nachgestellt werden.

erstes Mauerwerk

Nun haben der Junior und ich uns so viele Anleitungs-Video’s eines Schwedischen Modelleisenbahners angesehen, in denen unter anderem Mauern und Felsen erstellt und bemalt wurden, dass es Zeit wurde für ein erstes kleines Mauerexperiment.

An einer Stelle entstand durch Geländeformung eine so steile Böschung zu den Gleisen hin, dass diese wie in der Wirklichkeit auch durch eine Mauer abgefangen werden musste. Später, wenn die Berg/Berk-Ebene mal entsteht, dann wird sich hier vermutlich noch einiges ändern, aber bis dahin wollte ich die Stelle nicht unbearbeitet lassen.

Ein Styrodur-Rest mit 5 mm Stärke, an dem ein erster Mauer-Ritz-Versuch unternommen wurde, wurde glatt für gut befunden und das Gelände daran angepasst. Für die Mauerkrone, die ja meist aus Stein- oder Betonplatten besteht, kam mangels Graupappe mal wieder ein Bierdeckel zu neuen Ehren.

Das Ritzen wurde hier mit einem Cuttermesser ausgeführt. Andere drücken auch gerne mit Metallstreifen oder Bleistiften die Fugen. Dann werden aber die Steinkanten womöglich noch runder.

Da Wassermalfarbe hier nun nicht mehr geeignet ist, wurde kurzer Hand ein Set Acrylfarbe für den Modellbau (Vallejo 071191 – Farbset, Eisenbahn-Farben) und passende Pinsel bestellt.

Dann ging es los, wie in den Anleitungen gezeigt, allerdings etwas vereinfacht: grauer Grundanstrich, dann Schwarz stark verdünnt für die Tiefenwirkung der Fugen und zuletzt „trockenes“ Weiß für Struktur auf den Flächen.

Die Bierdeckelstückchen drohten wegen der Farbe an den Rändern etwas aufzuquellen. Da darf die Farbe nicht zu feucht sein.
Und die Trocknungsphasen zwischen den Anstrichen erfordern etwas Geduld.

Eingebaut zaubert die Mauer ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht.

Pferdetränke

In einer Ecke der Anlage hat sich eine Pferdekoppel breit gemacht. Schließlich ist die kleine Modelleisenbahnerin auch ein Pferdenarr und der große Bruder hatte nichts dagegen. Nun brauchen Pferde auf der Koppel auch eine Tränke. Erst wollte ich einen großen Bottich hinstellen, aber irgendwie fand sich nichts Passendes.

Ich erinnerte mich an so schöne Holzbrunnen, die im Allgäu an so manchem Wanderweg standen. Auch im Internet fand ich ein paar Fotos. Ob sie früher auch als Pferdetränken verwendet wurden, weiß ich nicht, aber sie geben ein schönes Motiv her.

Der Junior hat ein paar schöne Stöckchen, die er u.a. als Ladegut in seinen Güterwagons verwendet. Eins davon halbierte ich horizontal und fräste mit dem Dremel das Innere so heraus, dass ein Mini-Baumstammtrog entstand.

Für den hölzernen Wasserspeier suchte ich die heimischen Gehölze nach etwas passendem ab. Vor dem Anstrich mit holz-orange-brauner Wasserfarbe schälte ich die Rinde mit dem Cuttermesser ab. Aus dem Restholz eines Lasercut-Bausatzes und einem gleich großen Stück feinem Schleifpapier als Dachpappeimitat entstand das „Dach“.

Und damit die Pferde trotz Tränke nicht auf dem Trockenen sitzen, musste Wasser in den Trog. Ein Modelleisenbahnladenbesitzer gab uns mal den Tipp, für kleine Wassermengen transparente Fenstermalfarbe zu verwenden. Im Entwässerungsgraben zwischen dem Feldweg an der Koppel und dem Bahndamm hatte ich dieses bereits mit recht gutem Ergebnis angewendet, wusste aber auch, dass das „Wasser“ an den Rändern etwas hochsteht. Also malte ich eine längliche Wasserpfütze auf eine glatte Fläche und zog sie nach dem Durchtrocknen ab. Zwei auf Größe zugeschnittene Streifen füllen nun übereinander den Bottich.

Damit es perfekt wird, musste sich auch noch ein Wasserstrahl ins Becken ergießen. Der besteht aus dünner Angelsehne aus dem Nähkästchen, welchen ich mit einer winzigen Menge Sekundenkleber in einer klitzeklein vorgebohrten Vertiefung in der Spitze des Speiers befestigt habe. Eine aufgeständerte Lupe und mehrere Anläufe brauchte es dafür – puh.

Ich denke, dass Ergebnis kann sich sehen lassen:

Parkbank

Dieses Parkbank-Modell steht bei uns überall im Ort und in der Landschaft herum. Meiner Erinnerung nach stammt es noch aus DDR-Zeiten.
Die relativ einfache geometrische Form und Bauweise sollte es doch möglich machen, sie im Maßstab 1:87 nachzubauen.

Für die Herstellung der zwei Betonelemente befragte ich einen Kollegen mit 3D-Drucker. Dieser hatte das Teil zwar in ca. 10 Minuten konstruiert (ich hätte vermutlich etliche Tage dafür gebraucht), doch sein 3D-Drucker hat derzeit technische Probleme.

Auf der Suche nach geeignetem Bastelmaterial mit passender Dicke und betonähnlicher Oberfläche stolperte ich über ein paar Bierdeckel, die sich mein Sohn aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Die Schnitte gelangen am besten mit einem watenfreien Seitenschneider. Das für das Sitzbank-Modell typische Loch im Fuß bohrte ich vorsichtig mit einem dünnen Spiralbohrer per Hand.

Für die Sitz- und Rückenlehnenbretter habe ich Leistchen aus den Resten eines Lasercut-Hausbausatz etwas dünner gefeilt und mit Wasserfarbe gestrichen.
Bei der nächsten Bank probiere ich mal solche Polystyrol-Streifen für den Modellbau, z.B. von Evergreen (StripStyrene).


Für die Montage habe ich die Füße in einen eingeritzten Styrodurplattenrest gesteckt und exakt ausgerichtet.

Wer genau hinschaut, dem fällt auf, dass ich für die Sitzfläche nur zwei statt drei Leisten verwendet habe. Dadurch sitzen die Modellfiguren bequemer und können sich anlehnen. Dem Liebespaar scheint es zu gefallen. Ich sehe sie jeden Tag dort sitzen.