Lost Place Waldkino

Der zweite bedoste Lost Place, den ich 2016 besucht habe, ist ein seit Jahren leider nicht mehr genutztes Wald- und OpenAir-Kino.

Projektor-Häuschen

Das Besondere an diesem LP ist, dass er gar nicht so abseits und vergessen liegt. Unmittelbar dahinter befindet sich ein gut besuchter Kletterwald. Sportliche Aktivitäten scheinen heutzutage beliebter zu sein, als Entspannung pur bei einem guten Film an einem lauen Sommerabend.

Komfort-Bereich

Die Natur holt’s sich zurück.

„Liegewiese“ und im Hintergrund Bühne und Leinwandträger

Der Tradi-Geocache zum LP wurde im muggelsicheren „Naturraum“ ausgelegt. Sowohl die Innendose als auch das darin auf die Besucher wartende technische Gimmick sind absolut passend zum Thema gewählt.
Ein solcher Geocache, bei dem die Örtlichkeit, das Versteck und die Dose pure Begeisterung auslösen, zählt natürlich zu meinen Favoriten.

Dosenwunder – Teil 1 – abgesoffen

Geocacher-Cocktail

Ich behaupte mal, dass jeder Geocacher, der schon ein paar Funde gemacht hat, von einer abgesoffenen Dose berichten oder zumindest über ein feuchtes Schimmel ansetzendes Logbuch klagen kann.

Bei denen mit ordentlich Wasser drin liegt es meistens an dem für das Versteck und die dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen ungeeigneten Behältnis. Ich erinnere mich da z.B. an Regenwasser ausgesetzte schwarze Filmdosen, Kunststoff-Versandrohre mit nicht auf Dichtheit ausgelegtem Schraubverschluss (Foto) oder Dosen aus Kunststoff, der bei Kälte oder über die Jahre brüchig wird.

nach drei Jahren draußen

Oder aber die Dose wurde von Geocachern oder Muggeln nicht wieder so verschlossen, wie das für die Dichtheit erforderlich wäre, z.B. Deckel nur leicht zugedreht, einen Klickverschluss vergessen einzuhaken, Dreck oder Teile vom Doseninhalt auf der Dichtung. Dann kann (muss aber nicht) Wasser aus der Umgebung eindringen oder die Luftfeuchtigkeit kann dauerhaft auf den Doseninhalt einwirken.
Und dann gibt es Geocachebehälter, die an augenscheinlich trockenen Orten liegen, vermutlich immer ausreichend gut verschlossen wurden (man weiß es ja nicht genau) oder noch gar nicht lange draußen sind. Aber deren Logbuchseiten sind dennoch gammlig feucht und/oder von Rost der Tackerklammern hässlich verfärbt.

Wie kommt sowas?

Das fragte ich mich schon bei meinem zweiten Geocache, den ich per Adoption übernommen hatte, nachdem sich der Owner wegen Wegzugs nicht mehr um die wiederholt abgesoffene Filmdose kümmern konnte. Sie war in Bachnähe an einem regen- und spritzwassergeschützen Ort angebracht – ganz klassisch mit einem Magneten unter einem Geländer-U-Profil. Aber – und jetzt kommt’s – der Magnet war innenliegend mit Heißkleber befestigt. Diese Variante traf man ja vor einiger Zeit noch recht häufig an. Der Magnet (nicht Neodym) war gerostet und die Logstreifen nach kurzer Zeit patschnass und verschimmelt.
Mit meinem Schulausgangsphysik-Allgemeinwissen schwante mir etwas. Nach einem erneuten Logstreifenwechsel mit gleichem Ergebnis stieg ich um auf einen PETling mit außenliegenden Neodym-Magneten. Und das Problem war gelöst – fast. Das selbst gebastelte Streifenlogbuch war nach ein paar Monaten wieder etwas feucht und an der Klammerstelle rostverfärbt.
Von da an war es klar: An jeglichen Metallelementen in der Dose, und sind sie auch noch so klein, kann Luftfeuchtigkeit kondensieren und das Papier saugt die Wassertröpfchen auf.
Neulich ist mir beim Öffnen einer Filmdose sogar der Fotobeweis gelungen:

Kondensat an Tackerklammer

Und dann kommt der Rost

Nun hatte ich eigentlich vor, in diesem Artikel die physikalischen Vorgänge, die dazu führen, kurz und verständlich zu beschreiben. Aber so einfach ist das doch nicht, wenn man nicht gerade Physik im Fachgebiet Thermodynamik (vermute ich mal) belegt hat.

Zunächst mal zwei Begriffe:

  • Kondensation ist der Übergang eines Stoffes (hier Wasser) vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand.
  • Der Taupunkt, auch die Taupunkttemperatur, ist diejenige Temperatur, die unterschritten werden muss, damit der Wasserdampf in der Luft zu Wasser kondensiert. Man sagt auch, die Luft ist mit Wasserdampf gesättigt. Bei trocken-kalter Luft ist der Taupunkt niedriger als bei feucht-warmer.

Wenn man sich eine Geocachingdose mal wie einen Raum in einem Gebäude vorstellt, dann beschreibt der folgende Text von der Seite http://www.baunetzwissen.de den Vorgang recht gut:

Sobald die Oberflächentemperatur eines Bauteils niedriger ist als die Taupunkttemperatur der angrenzenden Luft, schlägt sich Tauwasser nieder. Z.B. wenn ein Raum ungenügend beheizt wird, die Raumluftfeuchte zu hoch ist oder in einen kühlen Raum warme, feuchte Luft aus umgebenden Räumen einströmt. Eine Ursache für den Tauwasserausfall ist in der thermischen Unterdimensionierung (Anm. z.B. Dämmwert) des betrachteten Bauteils zu finden; ein anderer Grund liegt in der thermischen Trägheit von Baustoffen und der verhältnismäßig schnellen thermischen Veränderung der umgebenden Luft.
Die Oberflächentemperatur eines Bauteils ist abhängig von d
en Wärmeübergangs- und Wärmedurchlasswiderständen, der Temperatur der angrenzenden Luftschichten und dem Wärmeschutz des Bauteils.
Der Feuchtegehalt der Raumluft ist […] eine wichtige Größe bei der Tauwasserbildung.

Einiges davon lässt sich nun auf die gemeine Dose übertragen:

Sobald die Oberflächentemperatur eines Objekts (z.B. Magnet oder Tackerklammer) in der Dose niedriger ist als die Taupunkttemperatur der Luft, die in der Dose vorhandenen ist oder beim Öffnen einströmt, tritt Kondenswasserbildung auf.
Die Luft muss einen gewissen Feuchtegehalt haben (Regenwetter, Gewässernähe, schwüle Sommerluft, Nebel, feuchter Atem des Geocachers). Kalte und trockene Winterluft ist also weniger das Problem.
Entweder ist die einströmende Luft etwas wärmer, als die vorhandene, oder die Luft in der Dose wird durch irgendetwas erwärmt.
Die Oberflächentemperatur des Objektes ließe sich durch „Mirco“-Dämmung, z.B. mit Klebeband, Kunststoffüberzug oder Versiegelung mit Heißkleber, beeinflussen.

Aber warum ist die Oberflächentemperatur eines Metallobjekts so entscheidend und eine Zeit lang kälter als die umgebende Luft, so dass es zur Kondenswasserbildung kommen kann? Meiner Meinung nach spielen die drei folgenden physikalischen Eigenschaften bei den mikroklimatischen Vorgängen in einer Dose die wichtigsten Rollen:

Wärmekapazität

Die Wärmekapazität eines Stoffes ist die Energie in Kilojoule (kJ), die benötigt wird, um 1 kg dieses Stoffes um 1 K zu erwärmen.

Kleinbiotop – da möchte keiner mehr …

Ein paar relevante Beispiele für Wärmekapazitäten:

  • Aluminium: 0,896
  • Eisen: 0,452
  • Kupfer: 0,382
  • Luft: 1,005

Die Werte bedeuten zwar, dass Luft schwerer zu erwärmen ist, aber es bezieht sich ja auf jeweils 1 kg des Stoffes.
Kleines Rechenbeispiel: In einem „Standard“-PETling von 14cm Länge befinden sich maximal 0,33 ml Luft. Das sind dann so in etwa 0,04 g. Ist ein getackertes Logbuch drinnen, was der Normalfall sein sollte, dann sind es vielleicht nur noch 0,026 g oder weniger. Eine handelsübliche Tackerklammer aus Metall wiegt zwischen 0,018 g und 0,05 g.
Es ist also schon eine Frage des Verhältnisses von Dosenluftvolumen und Metallmenge. In kleinen Dosen mehr, als in größeren. Und bei einem Magneten in einer Filmdose erst recht. Da erwärmt sich die Luft schneller als das Metall.

Wärmeleitfähigkeit

Nach [Wikipedia_1] ist „praktisch gesehen die Wärmeleitfähigkeit, auch Wärmeleitkoeffizient genannt, die Wärmemenge (in Wattsekunde, Ws), die in 1 s durch eine 1 m dicke Stoffschicht der Fläche 1 m2 fließt, wenn der Temperaturunterschied 1 K ist.“ Die Einheit ist Watt pro Meter und Kelvin. Hier ein paar Werte:

  • Stahl: 50
  • Eisen: 80
  • Kupfer: 300
  • Luft: 0,0262
  • Kunststoffe: 0,2

Metalle sind gute Wärmeleiter, Luft ist ein schlechter. Das ist auch der Grund, warum sich Metall kälter anfühlt, obwohl es das in vielen Fällen nicht ist. Die Wärme der Finger wird schneller abgeleitet.

Wärmeübergangskoeffizient

Der Wärmeübergangskoeffizient beschreibt die Intensität des Wärmeübergangs an einer Grenzfläche zwischen zwei Stoffen. Er ist definiert als die Wärmemenge, die bei ruhender Luft und einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin (zwischen Luft und Bauteiloberfläche) über eine Fläche von 1 m² innerhalb von 1 Sekunde übertragen wird (W/(m2 · K)). (nach [Wikipedia_2])

Papier in Micro-Tubes – nach spätestens ein paar Monaten nass

Beispiele aus dem Internet:
Luft senkrecht zur Metallwand 3,5 bis 35
Luft zu Kunststoff 0,35

Der Kehrwert des Wärmeübergangskoeffizienten ist übrigens der oben erwähnte Wärmeübergangswiderstand.

Der Wärmeübergangskoeffizient „hängt unter anderem ab von der spezifischen Wärmekapazität, der Dichte und dem Wärmeleitkoeffizienten des wärmeabführenden sowie des wärmeliefernden Mediums. […]“ Er „ist im Gegensatz zur Wärmeleitfähigkeit keine Materialkonstante, sondern – im Falle einer Umgebung − stark abhängig von

  • der Strömungsgeschwindigkeit v bzw. der Art der Strömung (laminar oder turbulent),
  • den geometrischen Verhältnissen und
  • der Oberflächenbeschaffenheit.“ [Wikipedia_2]


Die Ausführungen zeigen, dass es hier komplexe Zusammenhänge und vielfältige Abhängigkeiten gibt. Auch ohne diese komplett zu begreifen oder exakt durchzurechnen, sollte es doch hoffentlich etwas verständlicher geworden sein, warum Metall in einer Geocachingdose sehr häufig zu feuchten Logbüchern und den Folgeerscheinungen führen kann.

Was kann man als Geocache-Owner tun, um das zu vermeiden?

  • Mit Kunststoffschrauben und -muttern habe ich gute Erfahrungen gemacht

    Zum Binden der Logstreifen oder Logbücher keine Tackerklammern, Versandklammern, Buchschrauben oder ähnliches verwenden. Stattdessen eigenen sich Kunststoffschrauben, Fadenheftung (wie früher, als die Bücher noch mit Nadel und Faden gebunden wurden) oder möglicher Weise andere Kunststoff- oder Klebebindungen.

  •  Wenn sich Metallelemente nicht vermeiden lassen, dann diese möglichst mit Klebeband (Panzertape, Gewebeband) isolieren.
  • Magneten außen am Behälter anbringen.
  • Keine Eisenschrauben durch die Dosenwand ins Innere führen. Wenn es keine andere Befestigungsmöglichkeit gibt, dann auch hier Kunststoffschrauben verwenden.
  • Verwendung von wasserfestem Papier bei metallenen Behältern, wie z.B. Micro-Tubes, Schraubenattrappen oder Nanos. Aber da das Papier meist etwas dicker ist, werden die Logstreifen noch kürzer, als sie ohnehin schon sind.
  • Bei größeren Metallbehältern, wie Munitionsboxen oder Blechdosen, den Inhalt (nicht den Behälter) in eine oder mehrere Zippertüten packen. Z.B. Logbuch und Stift in eine, Tauschgegenstände in eine zweite.
  • In Dosen, in die auch Travelbugs und Coins passen, könnte man zum Schutz wenigstens das Logbuch in eine kleine Zippertüte packen. Sie sollte aber von den Maßen deutlich kleiner als die Dose selber sein, um das Risiko zu verringern, dass sie beim Schließen der Dose in die Dichtung eingeklemmt wird. Und man sollte nicht erwarten, dass das Logbuch immer in die Tüte gepackt wird. Bei Wartungsbesuchen ist ein Ersatzexemplar mitzuführen, denn auch die stabilsten Zippertüten gehen schnell kaputt.
  • Man kann versuchen, mit Trockenmitteltütchen, wie sie häufig Schuhen, Lederwaren, Kleidung und Elektronik beiliegen, die Luftfeuchtigkeit in der Dose oder der Zippertüte zu reduzieren. Man sollte hier aber nur das unbedenkliche Silicagel verwenden. Linktip: http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/ozu-sind-die-Silikagel-Beutel-gut–article12966776.html
  • Es soll ja immer noch Owner geben, die ihren Geocaches in der Erstausstattung einen Stift beilegen. Dieser sollte dann nicht aus Metall sein.
  • In großen TB-Hotels für die Travelbugs nochmal ein eigenes Behältnis bereitstellen.
  • Den Versteckort so auswählen, dass der Geocache nicht direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist.

Vielleicht hilft es ja und man muss seltener das Logbuch oder den Logstreifen wechseln. Und die Geocacher haben mehr Freude an deinem Cache.

In diesem Sinne. Macht was draus(sen)!


[Wikipedia_1]    Seite „Wärmeleitfähigkeit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. Februar 2017, 09:46 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=W%C3%A4rmeleitf%C3%A4higkeit&oldid=162215351 (Abgerufen: 7. Februar 2017, 21:08 UTC)

[Wikipedia_2]    Seite „Wärmeübergangskoeffizient“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Dezember 2016, 15:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=W%C3%A4rme%C3%BCbergangskoeffizient&oldid=160538751 (Abgerufen: 7. Februar 2017, 21:12 UTC)

Lost Place Nobelhotel

Einer meiner Geocaching-Höhepunte im Jahr 2016 war der Besuch eines Lost Places im Thüringer Wald. Ohne den zugehörigen Geocache hätte ich davon wohl nie etwas erfahren.
Aber ich will gar nicht viele Worte darüber schreiben, sondern lieber Bilder sprechen lassen.




Der Geocache selber ist Objekt-schonend als Tradi ausgeführt und im Außenbereich an einer geeigneten Stelle versteckt.

Dies ist ein Linktip zum Objekt.

Und das alles ist ein Grund, warum ich dieses Hobby liebe.

GIFF 2015 Videos

Neulich kam mir das Geocaching International Film Festival – kurz GIFF – 2015 wider in den Sinn und ich schaute mal, ob Beiträge davon im WWW zu finden sind.

Alle 16 Beiträge, die es ins Finale geschafft haben, plus einen Vorfilm, kann man sich hier anschauen. Eine knappe Stunde muss man sich aber Zeit nehmen. Ich gehe stark davon aus, dass das der Video-Stream ist, der auf den GIFF-Events rund um den Globus gezeigt wurde.
 
Die folgenden Beiträge, die ich als Einzelfilme finden konnte, haben mir am besten gefallen. Viel Spaß!

Quelle: Youtube, produziert und hochgeladen von TheChristophalos

 

 Quelle: Youtube, produziert und hochgeladen von Abby Jackson-Gain

 

Quelle: Youtube, produziert und hochgeladen von moramora0

 

 Quelle: Youtube, produziert von AirDreams und hochgeladen von João Valentim 

Der Beitrag „Signal“ von iepu09 lässt sich nicht einbetten, deshalb hier der Link zum Video: https://youtu.be/xIiRM-eDQ3A

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Drei Schlösser – drei Geocaches

Nein, hier geht es nicht um Lockpicking (zu Deutsch Schlossknacken), die „kleinkriminelle“ Unterart des Geocachings. Ich möchte Euch von meiner spontanen kleinen Geocaching-Tour rund um und in Dornburg an der Saale in Thüringen mit seinen drei Schlössern berichten.

Wie so oft war der Ausflug nicht geplant. Ich hatte in der Nähe zu tun und die Arbeiten waren – völlig untypisch – eher erledigt als gedacht.
Der für einen Geocaching-Süchtigen obligatorische Blick auf die Dosen-Karte der Umgebung zeigte drei Geocaches an, die sich gut mit einem Besuch der Schlossanlagen verbinden ließen. Irgendwie wollte ich mir Dornburg schon immer mal anschauen – wo hat man schon so eine Schloss-Dichte (außer an den vielen urbanen Brückengeländern neuerdings ;-)) .
Für Mitte Dezember war es ungewöhnlich mild und die Sonne lachte. Also los!

Kommt man nach Dornburg rein oder vom Saaletal hoch, dann kann man der Beschilderung zum Touri-Parkplatz folgen, muss es aber nicht. Wenn nichts los ist, kann man auch zentrumsnaher parken (siehe Parkplatz-Koordinaten am Ende des Textes). Den Rest kann man bequem erlaufen, denn die Stadt hat eher die Größe eines Dorfes.

Mit der digitalen Karte in der Hand steuerte ich den ersten der drei Geocaches, GC5GK16 „Dornburger Promenaden“ an.

Die Schönheit der Dose wird leider durch eine Tüte verhüllt.

Die Schönheit der Dose wird leider durch eine Tüte verhüllt.

An diesem zu einer sonstigen Jahreszeit sicherlich lauschigen Plätzchen musste ich meinen Geocacher-Instinkten folgen, denn das Smartphone-GPS wollte partout bei „30 Meter bis zum Ziel“ bleiben, egal wohin ich lief. Vermutlich standen wieder zu viele Bäume (ohne Laub) rum und das Gelände war keine Bergspitze – hrrgg.
Ich hätte ja auch das mitgeführte Garmin-GPS anzuschmeißen und füttern können, doch es war nicht notwendig. Das mit einer netten Bastelarbeit getarnte Döschen lag an einer Stelle, die jedem Geocacher sofort auffallen müsste.

historischer Picknickplatz

historischer Picknickplatz

Nach dem Eintrag im Logbuch und dem Wiederverstecken schaute ich mir noch etwas genauer die Umgebung an. Die Stelle war vermutlich ein Erlebnispunkt an einer wie auch immer gearteten Schlosspromenade. Bei ausreichenden Niederschlägen konnte und kann man auf eine aus mehreren Wasserkaskaden bestehende kleine Klamm oder Schlucht schauen.

Von hier aus verzweigen sich einige schmale Wege in das Schlucht- und Steilhanggelände, die wohl annodazumal von den Herrschaften und Besuchern der Schlösser zum Lustwandeln genutzt wurden. Internet, Fernsehen und Geocaching gab es ja damals nicht. Da musste man anderweitig für Vergnügungen sorgen.

Alte Bäume am Wegesrand

Alte Bäume am Wegesrand

Ich wählte den obersten dieser Wege, um zum Geocache GC5K71A „Unter dem Schwindelplatz“ zu kommen. Er ist laut Karte zwar etwas abseits gelegen, aber doch nicht zu weit weg. Listing und Logs machten neugierig auf schöne Ausblicke und schon am Wegesrand gab es interessante Fotomotive.

Am Aussichtspunkt angekommen, bot sich mir ein phantastischer Panoramablick über das Saaletal mit einer großen Flussschlinge, den Ort Dorndorf-Steudnitz und ganz links die drei Dornburger Schlösser wie auf einer Perlenschnur. Wenn alles grünt und blüht, sieht es sicherlich noch schöner aus. Doch hochgewachsene Laubbäume werden dann den Blick auf die Schlösser verdecken.

Ein toller Panoramablick über's Saaletal.

Ein toller Panoramablick über’s Saaletal.

Drei auf einen Streich.

Als es dann ans Dosensuchen ging, stellte ich fest, dass ich sozusagen in der falschen Etage bin. Unterhalb gab es wohl noch einen Aussichtspunkt. Hinunter führte ein extrem steiler Weg ohne Stufen, mit schlammigem Erdboden, bedeckt mit viel Laub. Am Anfang konnte ich mich noch von Baum zu Baum hangeln, aber dann gab es ein paar Meter nicht mehr zum festhalten – hui. Diese sportliche Einlage könnte die Terrainwertung von 3,5 erklären.

Heil unten angekommen schaute ich mir den Hint an und da war doch tatsächlich eine Wegbeschreibung drin. Ich hätte an einer Weggabelung, die ich nicht wirklich wahrgenommen habe, den unteren Weg nehmen sollen. Aber dann wäre ich nicht zu dem definitiv schöneren oberen Aussichtspunkt gekommen. Wie dem auch sei – Wegbeschreibungen sind im Listing besser aufgehoben.

Vorher - Nachher

Vorher – Nachher

Das Döschen selber war so gar nicht versteckt, so dass ich dann beim Zurücklegen für etwas Tarnung sorgte. Sonst bin ich ja nicht so für’s Besserverstecken und ärgere mich ein wenig, wenn das bei meinen eigenen Caches gemacht wird, aber hier war es für den Erhalt sicherlich notwendig. Ich habe sowieso den Verdacht, dass so kleinen, zur Tarnung vor einen Cache gestapelte Steine gerne mal durch Wettereinflüsse oder Kleingetier wegrutschen.

Dieses Döschen ist wieder ein schönes Beispiel für: „Ohne Geocaching wäre man an diesen besonderen Ort nie hin gekommen.“

Jetzt aber rüber zum „Finale“: GC1RRDM „Dornburger Schloßcache!
Da ich keine Lust und Zeit hatte, eine Abkürzung durch die Schlucht zu suchen, ging ich wieder zurück über Geocache Nr. 1 in Richtung Schlossansammlung.

Das Renaissance-Schloss

Das Renaissance-Schloss

Die umgebende Parkanlage hat täglich von 9 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Mein Weg führte mich zu erst am Renaissance- bzw. Goethe-Schloss entlang. Den zweiten Titel hat es erhalten, weil Goethe den Sommer 1828 hier verbrachte. (Ob Natur- und Geologie-Freund Goethe in heutiger Zeit wohl Gefallen am Geocaching gefunden hätte?)

Weinbergterrassen

Weinbergterrassen

An der Oberkante des mit Weinstöcken bepflanzten Steilhanges ging es weiter zum Rokoko-Schlösschen. Es ist das mittlere und jüngste der drei Schlösser und sozusagen Wohnsitz dieses Geocaches. (Ach ja, und Goethe war auch schon hier – wer hätte das gedacht?)
Jahreszeit- und Wochentag-bedingt war schön wenig los. So konnte ich in Ruhe überlegen, wo der Kleine sich denn verstecken könnte. Die Position des Dosen-Symbols auf meiner Offline-Karte irritierte mich erst mal. Soll ich dem Schloss etwa auf’s Dach steigen oder da rein? Die Kellereingangstür war ja offen. Aber das Spoilerbild brachte mich auf den richtigen Weg. Ein freches Versteck, aber es funktioniert seit vielen Jahren. So gefällt mir das.
Leider war auch hier, wie bei den anderen, die typbedingt undichte Dose in eine Tüte gehüllt. Das scheint hier wohl üblich zu sein.

Rokoko vom Feinsten

Rokoko vom Feinsten

Zum Glück ist noch nicht alles wegrenoviert.

Zum Glück ist noch nicht alles wegrenoviert.

Das dritte Alte Schloss erreicht man nach einem kurzen Flaniergang durch die Gartenterrassen. Es ist zwar ein großer Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert, aber architektonisch recht unspektakulär. Die Geschichte dieses Ortes geht natürlich noch viel weiter zurück und ist mit einer Königspfalz unter den Ottonen und zahlreichen Reichstagen des Heiligen Römischen Reiches sehr bedeutend. Im Ortskern mit einem erstaunlich großen, aber völlig verlassen wirkenden Marktplatz findet man einige Infotafeln zu den jüngsten archäologischen Ausgrabungen.

Da sich um diese Jahreszeit die Sonne schon sehr früh hinterm Horizont verdrückt, bleibe ich auch nicht länger und trete den Rückweg an. Eine kleine Stärkung hätte noch gut getan, aber die ganz wenigen Läden und Lokale hatte alle geschlossen. In der Sommersaison wir hier sicherlich mehr geboten und es ist alles noch etwas schöner anzuschauen. Bestimmt ergibt sich dann mal eine Gelegenheit, mit der Familie hier her zu kommen. Die Geocaches „muss“ ich dann zum Glück nicht mehr suchen, was angesichts der größeren Muggelzahl schwieriger sein dürfte.

In Summe kann ich einen Geocaching-Ausflug nach Dornburg an der Saale wärmstens empfehlen, wenn Ihr in der Gegend seid, und wenn es Euch nicht nur ums Dosensuchen geht, sondern auch um Naturerlebnis, Kultur, Geschichte und Erholung.

Auf geht’s!

Euer CacheGeyer

Die Sonne geht viel zu früh unter.

Die Sonne geht viel zu früh unter.

Parkmöglichkeiten: N 51 00.404 E 011 39.762 (P1), N 51 00.361 E 011 39.691 (P2), Darstellung auf Flopps Karte
Gastronomie: Gaststätte Am Brauhaus, Restaurant Schlossberg, Ratskeller Dornburg
Link-Tips: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten – Dornburg, Thüringer Tourismusverband Jena-Saale-Holzland e.V.

Der CacheGeyer zwitschert

Irgendwann habe ich mal Twitter ausprobiert und in der Zwischenzeit sind doch einige Beiträge (Tweets) zusammen gekommen. Für alle, die mir nicht auf Twitter folgen wollen (wofür ich vollstes Verständnis habe), gibt es hier meine Beitragsliste. Insbesondere beim Bildmaterial ist vielleicht so manches dabei, was gefallen könnte.

 

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Video Empfehlungen

Die alten Hasen schwärmen ja gerne von der guten alten Zeit, als Geocaching noch ein geheimes Hobby war und man spezielle Gerätschaften brauchte, um eine der wenigen Dosen zu finden.
Eins der ersten filmischen Dokumente aus dieser Epoche habe ich im Netz entdeckt.
Muss wirklich eine tolle Zeit gewesen sein. Seht selbst.


Quelle: Youtube, hochgeladen von TeamWibble

 

Auch ohne Englisch-Kenntnisse kann man an dem folgenden Video Spaß haben.


Quelle: Youtube, hochgeladen von goingtheredoingthat, produziert von C3 - Copper Coast Cachers

 

Von dem inzwischen legendären Geocaching Power Trail „ET Highway“ hat bestimmt so mancher schon mal gehört. Nun kann man ja von Power Trails halten, was man will. Eben jeder, wie er will. Einen kleinen Eindruck von der „Arbeit“, die man mit den weit über 2000 Geocaches im Westen der USA hat, vermittelt dieses Video. Und das witzige ist, es bestätigt sowohl Freunde solcher Aktivitäten, als auch die, die dem eher ablehnend gegenüber stehen (wie ich), in ihrer Auffassung.


Quelle: Youtube, produziert und hochgeladen von David Vaughn

 

Geocaching mit Kindern kann viel Spaß machen. Das beweist in unzähligen Videos „The Geocaching Vlogger“ mit seinen Youtube Kanal.


Quelle: Youtube, produziert und hochgeladen von The Geocaching Vlogger
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Des Geocache-Versteckers Lohn

Log-Auszüge:

Eine tolle Serie!
Die Listings sind schick, das Thema sehr informativ, die Koordinaten genau, es gibt Hinweise mit denen man was anfangen kann, viele gute Verstecke und tolle Dosen … was will man(n) mehr?

Die Bonusdose war einfach der Knaller.
Ein riiiiiesen Lob an den Owner für diese tolle Serie mit sehr vielen Informationen und wunderschönen kreativen Cacheverstecken!!! So wird diese Strecke nicht in Vergessenheit geraten.

Unser Ländle ist um eine Klasse Cacheserie bereichert worden.
[…] wir machten uns heute auf die Socken, um echte Cachequalität zu erleben.
Angefangen von den tollen, aufwendig erarbeiteten Listings bis hin zu den teils witzigen Versteckideen. Hier passt einfach alles zusammen […]

Eine neue Perlenschnur in der Homezone? Und so ein phantastisches Listing?  Das kann doch nur ein Oberkracher werden! Und??? Wir hatten Recht!!!
[…] Bei den meisten Dosen konnten wir nur grinsen. So viele gute Verstecke und liebevoll gebastelte und bestückte Dosen […]
Danke für den Spaß und die Wissensvermittlung! Das war großes Kino, lieber cachegeyer!!!!!

Spoiler

ACHTUNG! Nachfolgende Fotos sind mehr oder weniger gute Spoiler von z.T. noch aktiven Geocaches. Sie können Dir spoilernde / spielverderbende Hinweise zum Versteck geben!
Ein direkter Verweis auf den jeweiligen Geocache wird nicht gegeben. Vor Ort könntest Du dich aber daran erinnern und damit den Spaß an der Suche oder den Überraschungseffekt vermindern.
Wenn Du das nicht riskieren möchtest, dann schaue sie Dir einfach nicht an. Danke!

 

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Einzelteile

Unseren Sommerurlaub verbrachten wir anno 2014 in der Schwäbischen Alb.
In der Gegend, in der wir waren, ist die Cachedichte nicht allzu hoch. Noch dazu sind einige schlecht gepflegt oder nicht für eine Familie mit kleinen Kindern geeignet. Viele Touristenziele waren gar nicht erst bedost. Dafür gab es dann öfter mal einen schönen EarthCache. Na egal, es gab noch genügend andere Freizeitaktivitäten und Ausflugsziele. Außerdem ist man ja selber Schuld, wenn man sein Urlaubsziel nicht auf der Geocaching-Karte raussucht.

Als Kleinbahn-Fan hatte ich einen Cache schon den ganzen Urlaub über im Visier, den Albbahncache #7: Bahnhof Münsingen. Wir kamen öfter daran vorbei, aber irgendwie hat es nie gepasst. Auch als wir mal mit dieser Bahn fuhren, war keine Zeit mehr bis zur Abfahrt.
Am letzten Urlaubstag musste es dann aber sein.

Die – zum Glück muggelfreie – Bergung lief folgendermaßen ab:

HelmpflegestationErster Griff ins Versteck – Deckel einer Lock&Lock-Dose in der Hand. Das ist jetzt schon die dritte offene Lock&Lock bei meinen 220 Funden. Komisch, wer oder was macht so was? Na egal, wo ein Deckel ist, ist da meist auch eine Dose.

Zweiter Griff ins Versteck – ich bekomme ein Stück Papier zu fassen. Ich ziehe vorsichtig daran, und ziehe und ziehe. Nach gefühlten 5 Minuten (ok, das ist jetzt leicht übertrieben ) habe ich den wohl längsten Logstreifen der Welt in der Hand (das ist nicht übertrieben). Statt die Streifen oben zusammen zu tackern, waren sie fein säuberlich mit Klebestreifen untereinander verbunden.

Dritter Griff ins Versteck – seeehr tief drinne bekomme ich auch das Dosenunterteil zu fassen. Dabei saue ich zwar meine Klamotten ein, aber die müssen nach dem Urlaub eh in die Wäsche.

Nach dem Loggen und weiteren 5 Minuten Logstreifen zusammenrollen vereinige ich wieder alles, wie es sein soll. Schade, dass das Versteckobjekt wohl dauerhaft verschlossen ist. Ich hätte da gerne nach der Aktion meine Hände gepflegt (Sissicacher eben). Spaß gemacht hat’s trotzdem!