Zufallsfund

Also mir passiert das ja immer mal wieder: Da ist man mal ganz entspannt NICHT auf der Suche nach Dosen und entdeckt trotzdem welche. Das jahrelang trainierte Geocacherauge und ein Teil des Gehirns scheinen ständig im Suchmodus zu sein.

Ein Sonntagsauflug führte mich und meine Familie in den Nationalpark Hainich. Der hat viele interessante und schöne Ecken mit Wanderrundwegen und natürlich Geocaches (meine besondere Empfehlung für Kinder: Feensteig GCRK12). Dieses Mal steuerten wir die Thiemsburg an, weil es hier neben dem Nationalparkzentrum und dem Baumkronenpfad auch lecker Essen und einen großen Spielplatz im Wald gibt.

Wie so häufig hatte ich für’s Geocaching vorab nichts rausgesucht und vorbereitet. Als notorischer Smartphone-Cacher gewöhnt man sich ja schnell an, eben mal schnell unterwegs zu schauen, ob was in der Nähe liegt. Nur dort mitten in der Natur war das (heute?) nicht möglich – kein Datenempfang.

ACHTUNG! Nachfolgender Text enthält spoilernde / spielverderbende Informationen!

Na egal, machte ja nix. Wir waren wegen der Natur hier. Und die nicht-geocachenden Familienmitglieder wollte ich nicht mit längeren Suchaktionen nerven. Wir schlenderten also mit vermeintlich ausgeschaltetem Suchmodus auf einem kurzen Weg durch den Wald zum Baumkronenpfad. Am Weg gab es reichlich Naturerlebnis-Stationen, aber auch vereinzelt Hinweistafeln, die auf einen Nationalpark-eigenen öffentlichen Multicache (GC1XXRE) hindeuteten. Diese versuchte ich natürlich geflissentlich zu ignorieren.

Am Wegende passierte es dann. Ein dreistes – also an seine Umgebung angepasstes aber überhaupt nicht verborgenes – Objekt fiel in meinen Blickbereich. Sofort wurden die entsprechenden Gehinregionen aktiv. Für Uneingeweihte war keine Funktion erkennbar, für viele Geocacher wohl schon alles klar. Auch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und wurde nicht enttäuscht. Es war das Finale des erwähnten Multi’s.

Mit folgendem Gedicht frei nach Johann Wolfgang von Goethe loggte ich den Cache im Internet:

Ich ging im Walde Hainich
So vor mich hin,
Und Mal nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein Behältnis stehn ganz fein,
Wie Sterne blinkend Meine Augen leuchteten,
Wie Äuglein schön Wird doch kein Geocache sein.

Ich wollt es brechen öffnen,
Da sagt‘ es fein:
Soll ich zum Welken bei den vielen Muggeln
Gebrochen Verraten sein?

Mit allen Wurzeln aller Tarnung
Hob Holte ich es das Döschen aus raus,
Und trugs zum Garten Loggen
Am hübschen Hinter das Haus.

Ich pflanzt versteckte es wieder
Am kühlen geheimen Ort;
Nun zweigt und blüht es Mit Freude im Herzen
Mir immer Ging ich wieder fort.

 

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